- Im Auftrag des Bistums und der Landeskirche soll die Migrationspastoral im Kanton Aargau mit den bestehenden und noch zu bildenden Pastoralräumen zusammenwachsen.
- Das Projekt «Zukunft Migrationspastoral im Kanton Aargau» hat ganz sicher noch einen langen Weg vor sich.
- Beim Resonanztreffen mit allen Projektbeteiligten zeigte sich aber, dass der Wille zu einer «Gemeinschaft der Gemeinschaften» ungebrochen gross ist.
Wer Pfannenfertiges erwartete, wurde enttäuscht. Aber nach den Impulsreferaten von migratio-Nationaldirektor Karl-Anton Wohlwend und Sozialwissenschaftler Simon Foppa erhellte allen in der Halle, dass der Prozess, hin vom Nebeneinander zum Miteinander der Migrationspastoral mit den bestehenden oder noch zu erstellenden Pastoralräumen eben kein schneller und schon gar nicht ein leichter ist.
Neuer Projektname
Kirchenratspräsident Luc Humbel brachte es, wie so oft, pragmatisch auf den Punkt: «Wenn wir diesen Prozess mit der Geburt eines Kindes vergleichen, dann können wir heute voller Zuversicht sagen: Das Kind ist unterwegs – das hier ist der erste Ultraschall.» Diesen «Ultraschall», also den Bericht der Entwicklungsgruppe, fasste Projektleiterin Kuhn im Folgenden zusammen und verkündete als erstes den neuen Namen des Kindes: «Zukunft Vielfalt in der Kirche im Aargau», Untertitel (oder zweiter Vorname): «Auf dem Weg zu einer Gemeinschaft der Gemeinschaften».
Bericht ist Werkzeugkasten
Zur Beziehungsförderung könnten sogenannte «Türöffner» und ein eigener Migrationsrat in den Kirchgemeinden installiert werden. Türöffner sind Menschen, die aktiv auf Migranten, respektive neue Kirchgemeindemitglieder zugehen und ihnen den Zugang zur Gemeinschaft ermöglichen. Migrationsrat und Pfarreirat sollten mit gegenseitigen Vertretungen in den Kirchgemeinden vor Ort eng zusammenarbeiten. Auf struktureller Eben wäre die Schaffung eines Fachbereichs Migration in den Pastoralräumen ein weiteres Ziel. Dabei träten die Kirchgemeinden als Anstellungsbehörden auf, abgesichert durch Leistungsverträge mit der Landeskirche.
Verantwortung verlagern
Dazu sollen die verschiedenen Sprachgemeinschaften in den Pastoralräumen strukturell beheimatet werden und durch Vertretungen in Kirchenpflegen, Kirchenräten und der Synode auch aktive Teilnehmer beim Bau der zukünftigen Kirche sein. Dass dies nicht von heute auf morgen geschehe, das sei klar, betonte Regula Kuhn mehrmals. Es sei ein Prozess, bei dem es um eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe gehe, um soziale Beziehungen und gegenseitige Wertschätzung, aber auch Macht spiele dabei eine Rolle. Umso wichtiger sei die gemeinsame Arbeit auf ein gemeinsames Ziel hin, mit klarer Unterstützung und Positionierung von Seiten der Auftraggeberinnen.
Auf in die 2. Phase
Dazu passt der Aphorismus aus seiner Heimat, den Bischofsvikar Valentine Koledoye zum Beginn des Treffens quasi als Motto zitiert hatte: «Gehe ich vor dir, dann weiss ich nicht, ob ich dich auf den richtigen Weg bringe. Gehst du vor mir, dann weiss ich nicht, ob du mich auf den richtigen Weg bringst. Gehe ich neben dir, werden wir gemeinsam den richtigen Weg finden.»
Weiterführende Literatur
Wer sich mit den Plänen der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) und der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz der Schweiz (RKZ), die Weiterentwicklung der Migrationspastoral in der Schweiz betreffend, auseinandersetzen will, kann sich hier das Gesamtkonzept «Auf dem Weg zu einer interkulturellen Pastoral – Migrationspastoral in der Schweiz» herunterladen. Alle weiteren Dokumente rund um die Migrationspastoral finden sich ebenfalls auf der Website von migratio.
Die beiden Schriften von Simon Foppa, «Kirche und Gemeinschaft in Migration: Soziale Unterstützung in christlichen Migrationsgemeinden» und «Katholische Migrantengemeinden – Wie sie Ressourcen mobilisieren und Handlungsspielräume schaffen», auf denen sein Vortrag am Resonanztreffen basierte, stehen auf der Website der Universität Luzern zum Download bereit. Weitere Publikationen von Simon Foppa zum selben Thema finden sich auf der gleichen Website.