08.11.2013

Aargauische Pastoralkonferenz muss sich neu erfinden

Von Horizonte Aargau

Thierry Moosbrugger, heute Leiter des Fachbereichs Öffentlichkeitsarbeit der Römisch-Katholischen Dienste beider Basel, war von 2005 bis 2011 Präsident der Pastoralkonferenz Baselland. Unter seiner Führung erfolgte die Neuausrichtung des Gremiums. Der Zusammenschluss aller römisch-katholischen Seelsorgenden des Kantons spielt innerhalb der Baselbieter Kirchenstruktur weiterhin eine wichtige Rolle. Im Gespräch mit Horizonte erklärt Thierry Moosbrugger, welchen Weg man ennet dem Jura beschritten hat. Möglicherweise könnte das Vorgehen das Rüebliland inspirieren. Die Aargauer Pastoralkonferenz findet sich aktuell in einem Strategieprozess mit ungewissen Ausgang.

Herr Moosbrugger, im Baselbiet befand sich die Pastoralkonferenz vor ein paar Jahren in einer ähnlichen Situation wie wir sie heute im Aargau antreffen.
Thierry Moosbrugger:
Das Bistum hatte ein neues Dekanatsstatut herausgegeben. Da die Pastoralkonferenz vorher immer eine wichtige Rolle bei pastoralen Entscheiden spielte, stellte sich die Frage, wie das in Zukunft aussehen könnte. In einem «Kaffikränzli-Gremium» sah niemand einen Sinn.

Wie konnte das Problem gelöst werden?
Das war ein längerer Prozess, in welchem wir unsere Statuten in Rücksprache mit der Regionalleitung, dem Generalvikar und er Landeskirche überarbeitet haben.

Was ist bei diesem Prozess konkret herausgekommen?
Wir haben die Zusammenarbeit von Pastoralkonferenz und Regionalleitung so klären können, dass eine Win-Win-Situation draus wurde. Der Vorstand der Pastoralkonferenz wird als «erweiterte, kantonale Dekanenkonferenz» verstanden, und die pastorale Bedeutung der Pastoralkonferenz-Versammlungen wurde bestärkt. Die Pastoralkonferenz tagt zur Zeit dreimal im Jahr. Wir beraten über pastorale Fragen und treten auch mal gemeinsam in die Öffentlichkeit, zum Beispiel anlässlich der letzten Asylgesetzrevision. Zudem arbeiten wir Hand in Hand mit dem Landeskirchenrat. Das heisst: wenn der Landeskirchenrat ein Geschäft mit pastoralem Anteil der Synode vorlegen muss, berät sich die Pastoralkonferenz darüber, damit der Landeskirchenrat seine Geschäfte mit grösserem Gewicht vertreten kann. Gleichzeitig wird so natürlich auch die Synode aufgewertet, wenn die Pastoralkonferenz zu synodale Anliegen berät.

Und darüber hinaus?
Es kommt immer wieder vor, dass die Pastoralkonferenz Anträge an den Landeskirchenrat stellt, manchmal auch direkt zuhanden der Synode. Da kann es um neue Stellen gehen oder um Projekte. So konnten wir zum Beispiel eine gemeinsame kantonale Online-Adressdatenbank aller Angestellten der Kirchgemeinden und der Landeskirche erarbeiten.

Mit welchem Gefühl haben Sie auf 2012 hin ihr Präsidialamt niedergelegt?
Mit einem sehr guten. Die Arbeit in der Pastoralkonferenz war eine der spannendsten Aufgaben, die ich bis anhin hatte. Meine Zeit als Präsident war davon geprägt, das Fundament der Pastoralkonferenz neu zu festigen. Die Pastoralkonferenz dient so dem Bistum, der Landeskirche und den Pfarreien weiterhin als initiatives und motiviertes Gremium. Und wenn die Seelsorgenden motiviert sind, profitiert das Bistum ebenso wie die Landeskirche und die Pfarreien.

Andreas C. Müller

Themen Politisch
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