12.09.2018

Jubla Schweiz gewinnt Herbert Haag Preis 2019

Von Marie-Christine Andres Schürch

  • Die Herbert Haag Stiftung zeichnet Personen und Institutionen aus, die sich durch freie Meinungsäusserung und mutiges Handeln in der Christenheit exponieren
  • Der Herbert Haag Preis 2019 geht an Jungwacht Blauring Schweiz und an den Bund der Deutschen Katholischen Jugend.
  • Der Bundespräses von Jungwacht Blauring sagt klar: «Die Jubla ist Teil der Kirche und will aktiv mitgestalten.»

 

«Ohne Jugend hat Kirche keine Zukunft», schreibt die Herbert Haag Stiftung in ihrer Medienmitteilung. Grund genug, die 30’000 Kinder und Jugendlichen, die sich im katholischen Jugendverband Jungwacht Blauring Schweiz engagieren, mit einem Preis zu ehren.

Jubla geht mutig voran

Der Herbert Haag Preis 2019 geht an Jungwacht Blauring Schweiz sowie an den BDKJ, den Bund der Deutschen Katholischen Jugend. «Ihre jugendliche, fröhliche, lebensbejahende und weltoffene Art steht in Kontrast zu gängigen Vorstellungen von Kirche. Junge Menschen […] lernen, der Bedeutung des Evangeliums für ihr Leben auf die Spur zu kommen. So haben es beide Verbände nach intensiven Diskussionen in ihren Leitbildern verankert und gehen damit […] mutig voran.», schreibt die Stiftung zu den beiden Preisträgern.

Teil der katholischen Kirche

Jungwacht Blauring – kurz Jubla – versteht sich als Teil der katholischen Kirche und bringt dies vielfältig zum Ausdruck, auch wenn sich evangelische Christen sowie anders- und unreligiöse Menschen ebenfalls dafür engagieren. Mit über 30’000 Mitgliedern, 9‘000 ehrenamtlichen Leitungspersonen und 420 Ortsgruppen bildet die Jubla den grössten katholischen Kinder- und Jugendverband der Schweiz.

Der Preis passt

Valentin Beck, auf der nationalen Geschäftsstelle verantwortlich für den Bereich Glauben und Kirche und Bundespräses von Jungwacht Blauring Schweiz, findet, die Auszeichnung der Stiftung für Freiheit in der Kirche passe gut zur Jubla: «Es ist schon seit Jahrzehnten klar, dass sich die Jubla die Freiheit der Jugend nimmt, sich etwas lauter und pointierter zu äussern als andere kirchliche Institutionen.» Immer mit dem Ziel, Kirche aktiv mitzugestalten.

Selbstbewusstes Profil

Ausgezeichnet wird Jungwacht Blauring für zwei verschiedene Aspekte, wie Valentin Beck erklärt. Einerseits anerkennt die Stiftung den gesellschaftlichen Wert des «Kerngeschäfts», der sinnvollen Freizeitgestaltung für Kinder und Jugendliche. Zum Zweiten gilt der Preis dem mutigen und der Realität angepassten neuen Leitbild des Verbandes. «Dieses Leitbild und das gleichzeitig verabschiedete Haltungspapier ‚Glauben und Kirche’ gibt uns ein selbstbewusstes Profil», betont der Bundespräses.

Sinnfragen am Lagerfeuer

Im Leitbild von Jungwacht Blauring kommt klar zum Ausdruck, dass sich der Verband als Teil der Kirche sieht. Valentin Beck führt aus: «Wir gehören zur Kirche und reden auf Augenhöhe mit. Wir haben ein eigenes Profil, Glauben zu leben – oft weniger explizit und weniger ans Kirchengebäude gebunden». Jede Schar hat einen Präses, welcher das Scharnier zwischen der Kirche und den Jubla-Mitgliedern bildet. Der oder die Präses – etwa eine Pastoralassistentin, ein kirchlicher Jugendarbeiter oder eine kirchlich engagierte ehemalige Leiterin – hat unter anderem die Aufgabe, spirituell zu animieren. Der Austausch über Glaubensfragen werde aber nicht eingefordert, sondern finde statt, wann es passt und man will. Bruno Durrer ist Kantonspräses von Jungwacht Blauring Kanton Aargau und weiss aus Erfahrung: «Abends am Lagerfeuer können sich Gespräche über den Sinn des Lebens und die Religion von selber ergeben. Deshalb ist es schön, wenn der Präses im Sommerlager dabei ist.»

Nichtgläubige nicht ausschliessen

Die Jubla nimmt in Bezug auf den Glauben die Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen ernst. Dazu gehört, ihre religiösen Suchbewegungen zuzulassen sowie Nicht- und Andersgläubige nicht auszuschliessen. Es soll drin liegen zu sagen: «Ich habe nichts mit Kirche am Hut, bin aber stolzes Jubla-Mitglied.» Wichtig sei, Raum für Sinnfragen und Diskussionen über Spiritualität und Glauben zu schaffen, erklärt Bruno Durrer.

Parallelen zum Bund der Deutschen Katholischen Jugend

Mit dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend BDKJ hat die Herbert Haag-Stiftung einen zweiten Preisträger bestimmt. Der BDKJ ist der Dachverband von 17 katholischen Jugendverbänden und vertritt die Interessen von 660’000 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland. Valentin Beck sieht durchaus Gemeinsamkeiten in der Situation der beiden Verbände. Und auch mit dem Bundespräses des BDKJ unterhält er sich ab und zu am Telefon. Gerade im Vorfeld der Jugendsynode in Rom vom kommenden Oktober erarbeite man eine gemeinsame Strategie, erklärt Valentin Beck.

Preisverleihung im März

Die Preisverleihung findet am 24. März 2019 in Luzern statt. «Die Preisverleihung soll wenn möglich einen Jubla-Anstrich haben und anwesenden ehrenamtlichen Leitungspersonen die verdiente Wertschätzung geben.» Wie das Preisgeld von 15’000 Franken eingesetzt wird, entscheidet der Vorstand der Jubla Schweiz in einer der nächsten Sitzungen.

 

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